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Auffällige Fehlzeiten: Krankenstand berechnen & Auffälligkeiten analysieren  

Nahezu jedes Unternehmen kennt und berechnet ihn – den Gesamtkrankenstand. Er ist eine etablierte Kennzahl und fester Bestandteil von HR-Statistiken, Reports oder Gesundheitsberichten. Doch wer den Krankenstand nur als Gesamtwert betrachtet, bekommt lediglich eine oberflächliche Momentaufnahme – keine echte Erkenntnis.

Denn der reine Durchschnittswert verschleiert entscheidende Unterschiede:
Ob es sich um Entgeltfortzahlungstage, Langzeiterkrankungen, wiederkehrende Kurzzeitausfälle oder bestimmte Abteilungen mit Häufungen handelt, bleibt meist verborgen. Genau hier liegt das Problem: Ohne diese Differenzierung lassen sich Schwachstellen, Belastungsbereiche oder Führungsdefizite kaum erkennen.

Eine fundierte Analyse erfordert daher, den Krankenstand nicht nur zu messen, sondern zu verstehen – also Muster zu erkennen, Entwicklungen zu beobachten und Zusammenhänge zu hinterfragen.
Nur so wird aus einer Kennzahl ein Steuerungsinstrument, das Führung und HR in die Lage versetzt, gezielt zu handeln.

Im nächsten Schritt geht es daher um die Auffälligkeiten, die hinter den Zahlen stehen – und wie man sie erkennt, interpretiert und richtig adressiert.

Typische Muster bei auffälligen Fehlzeiten

Auffällige Fehlzeiten folgen selten dem Zufall. Sie entstehen aus wiederkehrenden Mustern, die sich sowohl auf individueller Ebene als auch auf struktureller oder organisatorischer Ebene zeigen können.
Diese Muster sind häufig die ersten Hinweise auf Belastungszonen, Schwachstellen oder Führungsdefizite – sei es in bestimmten Abteilungen, unter einzelnen Führungskräften, an bestimmten Standorten oder innerhalb spezifischer Tätigkeitsbereiche.

Das Problem: Vielen Unternehmen liegen diese Detailinformationen gar nicht vor. Sie betrachten meist nur den Gesamtkrankenstand, ohne zu erkennen, wo im Unternehmen die Ursachen tatsächlich liegen. Dabei beginnt genau hier die wirksame Analyse – beim Erkennen und Verstehen typischer Muster.

Individuelle Auffälligkeiten
Hier geht es um das Verhalten einzelner Mitarbeitender, das überdurchschnittlich vom Normalverlauf abweicht:

Häufige Kurzzeiterkrankungen

mehrere, wenige Tage dauernde Ausfälle pro Jahr.

Krankmeldungen in Verbindung mit Urlaubsanträgen oder Wochenenden

etwa immer montags, freitags oder direkt vor Feiertagen.

Wiederholte Ausfälle bei hohen Belastunge

z. B. während Projektspitzen, saisonalen Hochphasen oder Konflikten.

Strukturelle Auffälligkeiten
Neben individuellen Mustern können auch organisationale Strukturen Hinweise auf Probleme geben:

Abteilungen oder Teams mit dauerhaft höheren Fehlzeiten

Im Vergleich zum Unternehmensdurchschnitt.

Deutlicher Anstieg der Krankenquote

Im Jahres- oder Mehrjahresvergleich.

Unterschiedliche Fehlzeiten-Levels zwischen 
Standorten, Schichten oder vergleichbaren Tätigkeiten.

Digitale Mustererkennung statt endloser Analysen

Diese Auffälligkeiten liefern wertvolle Hinweise auf Belastungszonen, Führungsqualität oder Prozessprobleme. Sie bilden die Grundlage für eine differenzierte Analyse – und damit den Einstieg in ein wirksames Krankenstandsmanagement.

Viele Unternehmen machen an dieser Stelle jedoch einen entscheidenden Fehler: Sie beginnen umfangreiche Analysen, die sich über Wochen oder Monate ziehen, ohne zu greifbaren Ergebnissen zu kommen. Wenn eine Analyse nicht vollständig abgeschlossen wird, bleiben Maßnahmen aus – und damit auch die Wirkung.

Genau hier setzt eine digitale Mustererkennung an: Sie zeigt Auffälligkeiten in Sekunden auf und ermöglicht es, den Fokus sofort auf das Wesentliche zu legen – Handeln statt endlosen Analysierens und letztendlich Abbrechen oder Nicht-Durchführen.

Fehlzeitenmanagement-Software – Muster automatisch erkennen

Manuelle Analysen von Fehlzeiten sind zeitaufwendig und liefern oft keine klaren Handlungsempfehlungen. Digitale Fehlzeitenmanagement-Software erkennt Muster und Trends automatisch, zeigt Ursachen auf und macht die finanziellen Auswirkungen sichtbar. So können Führung und HR gezielt Maßnahmen ergreifen – von Prävention über Prozessoptimierung bis hin zu Investitionen, die sich schnell amortisieren. Schon kleine Reduzierungen im Krankenstand sparen erhebliche Kosten und steigern die Effizienz im Unternehmen.

Ralf Stahlberg

Dr. Ralf Stahlberg

Geschäftsführender Gesellschafter

Dr. Ralf Stahlberg ist Geschäftsführer der Staff GmbH und bringt über 30 Jahre Führungs- und Praxiserfahrung aus Industrie und Management mit – davon rund 15 Jahre als Werkleiter in einem international produzierenden Unternehmen. Seine berufliche Laufbahn führte ihn in zahlreiche Länder und in den direkten Austausch mit Personalverantwortlichen weltweit.
Dadurch verfügt er über ein tiefes Verständnis für internationale Unternehmenskulturen, Organisationsstrukturen und unterschiedliche Herangehensweisen an Fehlzeiten- und Gesundheitsmanagement.
Er vereint operative Erfahrung mit fundiertem Wissen aus Gesundheitsmanagement, Produktionsstrukturen, Qualitätswesen, Arbeitssicherheit, Arbeitsorganisation, Ideenmanagement und kontinuierlichen Verbesserungsprozessen. Seine Promotion zum Thema krankheitsbedingte Abwesenheiten aus Sicht des Managements war der Ausgangspunkt einer bis heute andauernden Auseinandersetzung mit gesunder Führung, nachhaltiger Organisationsentwicklung und der Frage, wie Unternehmen ihre Fehlzeiten nachhaltig reduzieren können.
Heute berät er Unternehmen bei der Analyse, Bewertung und Optimierung ihrer Krankenstände – praxisnah, datenbasiert und mit Blick auf wirtschaftliche Wirksamkeit. Mit seiner Softwarelösung staffview verbindet er operative Erfahrung mit digitaler Intelligenz, um Führungskräften schnelle und fundierte Entscheidungen im Fehlzeitenmanagement zu ermöglichen.
Als Speaker – unter anderem auf der Zukunft Personal – und als Dozent an einer Hochschule vermittelt er, wie Führung, Organisation und Gesundheit ineinandergreifen, um Leistungsfähigkeit und Zufriedenheit zu sichern. Auf LinkedIn teilt er regelmäßig Einblicke in die Herausforderungen und Chancen moderner Personalarbeit.
Sein Ziel: Wettbewerbsfähigkeit sichern, Mitarbeiterzufriedenheit fördern und Führungskultur nachhaltig stärken.

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