3 min.

Krankenstand hoch: Maßnahmen zur Senkung des Krankenstands

Hohe Krankenstände lassen sich nur nachhaltig senken, wenn Unternehmen gleichzeitig präventiv handeln, vorhandene Belastungen abbauen und auf konkrete Ursachen reagieren. Erfolgreiche Strategien kombinieren gesundheitsfördernde Maßnahmen, gezielte Analysen und eine Kultur der Wertschätzung. Dabei ergänzen sich Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) und Betriebliches Krankenmanagement (BKM) ideal.

BGM

Betriebliches Gesundheitsmanagement

Das BGM konzentriert sich auf die Förderung der Gesundheit und Leistungsfähigkeit der Mitarbeitenden. Es umfasst präventive und gesundheitsfördernde Maßnahmen, die langfristig das Wohlbefinden steigern und Ausfallzeiten reduzieren:

Ergonomie am Arbeitsplatz

Anpassung von Möbeln, Arbeitsmitteln und Beleuchtung zur Vorbeugung von Haltungsschäden und Beschwerden

Bewegungs- und Präventionsprogramme

Angebote wie Rückenschulen, Yoga oder Pausengymnastik zur Förderung der körperlichen Fitness.

Gesundheitschecks und Vorsorgeuntersuchungen

Regelmäßige Untersuchungen zur Früherkennung von Erkrankungen.

Stressmanagement- und Resilienztrainings

Unterstützung beim Umgang mit Belastungssituationen und Förderung mentaler Stärke.

Ernährungskonzepte und gesunde Kantinenangebote

Gesunde Mahlzeiten, Ernährungskurse oder Obsttage im Unternehmen.

Angebote zur mentalen Gesundheit

Coaching, psychologische Beratung oder Online-Selbsthilfeprogramme.

Betriebssport und Fitnesszuschüsse

Förderung aktiver Bewegung im Berufs- und Privatleben.

Impfaktionen und saisonale Gesundheitskampagnen

Vorbeugung von Grippewellen und saisonalen Erkrankungen

Analyse und Optimierung von Belastungsbereichen

Identifikation besonders beanspruchter Arbeitsplätze und gezielte Entlastung.

Führung & Kommunikation

Führungskräfte haben entscheidenden Einfluss auf Motivation, Gesundheit und Anwesenheit ihrer Teams. Eine klare, wertschätzende und präventive Kommunikation senkt nicht nur Fehlzeiten, sondern steigert auch die Bindung:

Wertschätzende Führung

Anerkennung, Respekt und konstruktives Feedback stärken das Engagement

Frühwarnsysteme bei Überlastung

Erkennen von Warnsignalen wie steigender Fehlerquote oder sinkender Stimmung, bevor Erkrankungen entstehen.

Regelmäßige Mitarbeitergespräche

Fokus auf Gesundheit, Arbeitszufriedenheit und individuelle Unterstützung.

Schulungen für Führungskräfte

Kompetenzen im Umgang mit Krankenständen, BEM-Prozessen und Prävention.

Transparente Kommunikation

Offene Information zu Gesundheitsangeboten, Präventionsmaßnahmen und Unternehmenszielen.

Konfliktmanagement und Mediation

Frühzeitige Lösung von Spannungen im Team.

Vorbildfunktion

Führungskräfte leben gesunde Arbeitsweisen und eine ausgewogene Work-Life-Balance vor.

BKM

Betriebliches Gesundheitsmanagement

Während das Betriebliche Gesundheitsmanagement (BGM) vor allem darauf ausgerichtet ist, die Gesundheit der Mitarbeitenden zu fördern, konzentriert sich das Betriebliche Krankenmanagement (BKM) auf den anderen, oft vernachlässigten Aspekt: Krankheit zu erkennen, zu analysieren und gezielt zu reduzieren. In vielen Unternehmen wird fast ausschließlich über Gesundheit gesprochen – doch genauso wichtig ist es, Krankheit systematisch zu bekämpfen.

Dazu gehören:

Detaillierte Analysen und Auswertungen

Auf Basis von Kennzahlen, Mustern und Trends werden Ursachen für hohe Krankenstände identifiziert.

Gezielte Maßnahmenplanung

Ableitung von konkreten Interventionsstrategien statt allgemeiner „Gießkannenlösungen“.

Frühzeitiges Handeln

Erkennen von Risiken, bevor Langzeiterkrankungen, BEM-Fälle oder chronische Erkrankungen entstehen.

Integration digitaler Tools wie staffview

Automatisierte Auswertungen, Echtzeit-Kennzahlen und intuitive Dashboards, die Führungskräften und HR helfen, schnell fundierte Entscheidungen zu treffen

Abteilungs- und standortbezogene Steuerung

Maßnahmen dort umsetzen, wo der Handlungsbedarf am größten ist.

Das BKM liefert damit eine faktenbasierte Grundlage, um Krankenstände nachhaltig zu senken – und ergänzt das BGM um eine entscheidende, oft übersehene Komponente.

Motivation & Bindung

Mitarbeitende, die motiviert sind und sich mit ihrem Unternehmen verbunden fühlen, melden sich nachweislich seltener krank. Motivation und Bindung wirken in administrativen und in produktionsnahen Bereichen oft unterschiedlich – daher sollten Maßnahmen passgenau auf den jeweiligen Arbeitsalltag zugeschnitten sein.

Für administrative Bereiche:

Flexible Arbeitszeiten

Anpassbare Arbeitszeitmodelle erleichtern die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben.

Homeoffice-Regelungen

Reduzierung von Ausfallrisiken, z. B. bei leichter Erkrankung oder Betreuungspflichten.

Beteiligung der Mitarbeitenden

Einbindung in Entscheidungsprozesse, z. B. über Projektgruppen oder Feedbackrunden.

Gesundheits- und Leistungsprämien

Anreize für gesunde Lebensweise oder besondere Leistungen im Job.

Individuelle Entwicklungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten

Schulungen, Zertifikatsprogramme und interne Karrierepfade steigern Motivation und Fachkompetenz.

Anerkennungs- und Wertschätzungssysteme

Zielerreichungsprämien, Feedbackgespräche und interne Auszeichnungen.

Förderung der Teamkultur

Gemeinsame Mittagspausen, Teamevents und transparente interne Kommunikation.

Für Produktionsbereiche:

Schichtplangestaltung mit Mitspracherecht

Erhöht Planbarkeit und verringert Belastung durch ungünstige Schichtfolgen.

Verlässliche Pausenregelungen

Feste Erholungszeiten zur Reduzierung körperlicher Belastung.

Angebote zur körperlichen Entlastung

Technische Hilfsmittel, ergonomische Werkzeuge und Rotationssysteme für abwechslungsreiche Tätigkeiten.

Anerkennung von Leistung

Lob vor Ort, Bonusmodelle oder kleine Prämien für Team- oder Zielerreichung.

Weiterbildungsmöglichkeiten

Schulungen zu neuen Maschinen, Arbeitstechniken oder Sicherheitsstandards.

Teambildende Maßnahmen

Abteilungsübergreifende Projekte oder gemeinsame Aktivitäten außerhalb der Schicht.

Unterstützung bei Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben

z. B. flexible Schichttausch-Optionen, Kinderbetreuungsangebote oder Hilfe bei Pflegeverpflichtungen.

Verbesserungsvorschlagswesen

Strukturiertes Einreichen und Umsetzen von Ideen der Mitarbeitenden zur Optimierung von Prozessen, Qualität und Arbeitsbedingungen.

Viele dieser Maßnahmen wirken bereichsübergreifend – Ansätze aus der Produktion können auch im administrativen Umfeld greifen und umgekehrt. Entscheidend ist die bedarfsgerechte Anpassung an den jeweiligen Arbeitsbereich.

Wirtschaftliche und organisatorische Folgen

Ein dauerhaft hoher Krankenstand ist mehr als nur eine Zahl in der Statistik – er beeinträchtigt die Gesundheit der Mitarbeitenden, schwächt die Produktivität und kann erhebliche finanzielle Belastungen für Unternehmen nach sich ziehen. Neben den offensichtlichen Kosten durch Lohnfortzahlung entstehen oft indirekte Schäden, die auf den ersten Blick kaum sichtbar sind: Produktionsausfälle, Überlastung der gesunden Mitarbeitenden, steigende Fehlerquoten oder verzögerte Liefertermine.

Selbst kleine Verbesserungen zeigen große Wirkung: Schon eine Reduzierung des Krankenstands um nur 1 % kann für ein mittelgroßes Unternehmen sechsstellige Einsparungen und hunderte zusätzliche Arbeitstage bedeuten. 

Blog / News

Das könnte Sie auch interessieren.