Eine gezielte Analyse des Krankenstands ist der Schlüssel, um Ursachen zu erkennen und wirksame Maßnahmen ableiten zu können. Dabei reicht es nicht, nur die Gesamtquote zu betrachten. Entscheidend ist, verschiedene Kennzahlen, Muster und Einflussfaktoren systematisch auszuwerten – unterstützt durch passende Tools und Softwarelösungen.
Kennzahlen & Methoden
Unternehmen können eine Vielzahl an Kennzahlen und Analyseverfahren nutzen, um den Krankenstand detailliert zu verstehen:
Krankenquote berechnen
Die Grundkennzahl, die den Anteil der krankheitsbedingten Fehltage an den Gesamtarbeitstagen angibt.
Fehlzeitenberichte auswerten
Regelmäßige Berichte liefern Einblicke in zeitliche Entwicklungen und Abteilungsunterschiede.
Mitarbeiterbefragungen
Subjektive Einschätzungen helfen, Ursachen wie Belastung oder Unzufriedenheit zu identifizieren.
Langzeit- vs. Kurzzeiterkrankungen unterscheiden
Aufschlussreich, um strukturelle Probleme oder saisonale Einflüsse zu erkennen.
Analyse von Abwesenheitsmustern
Häufungen vor oder nach Urlaub, an Brückentagen oder bestimmten Wochentagen geben wertvolle Hinweise.
Kostenanalyse pro Fehlzeittag
Ermittelt die direkten und indirekten Kosten je Krankheitstag.
Ursachenanalyse nach Abteilung, Standort oder Schichtmodell
Hilft, gezielte Maßnahmen für besonders betroffene Bereiche zu entwickeln.
Zeitreihenanalyse
Zeigt Trends über Monate oder Jahre hinweg und macht saisonale Schwankungen sichtbar.
Bradford Faktor
Bewertet die Häufigkeit und Dauer von Fehlzeiten, um auffällige Kurzzeiterkrankungen zu erkennen.
Krankenstand-Analysen
Gesamtüberblick über Entwicklungen und Auffälligkeiten im Zeitverlauf.
Krankenkosten
Darstellung der durch Fehlzeiten verursachten finanziellen Belastung.
Musteranalysen
Identifizieren wiederkehrende Auffälligkeiten im Abwesenheitsverhalten
Führungskräftemodul
Spezifische Auswertungen, die Führungskräften klare Handlungsfelder aufzeigen. Neben der reinen Kennzahlenanalyse ermöglicht es auch Rückschlüsse auf mögliche Auffälligkeiten im Führungsverhalten sowie in den von ihnen verantworteten Bereichen und Abteilungen. Zusätzlich kann das Modul als sanftes „Führungskräfte-Screening“ dienen, indem es Hinweise gibt, wo gezielte Unterstützung, Coaching oder Ressourcenanpassung sinnvoll sein könnten – ohne dabei den Eindruck einer Kontrolle zu erzeugen.
Mitarbeiterspezifische Analysen
Individuelle Daten, z. B. für BEM-Prozesse (unter Berücksichtigung des Datenschutzes).
Belastungsbereiche
Aufzeigen besonders beanspruchter Tätigkeiten oder Arbeitsplätze.
Schwachstellen
Identifizierung von Prozessen, Strukturen oder Bereichen mit erhöhter Krankheitsquote.
Betriebsmittel-Auffälligkeiten
Erkennen von Zusammenhängen zwischen Defekten, ergonomischen Problemen oder Arbeitsunfällen.
Abteilungsauffälligkeiten
Vergleich von Krankenständen zwischen Teams oder Abteilungen.
Alterskohorten / Altersgruppen / Auszubildende
Analyse nach Altersstruktur, um zielgruppenspezifische Prävention zu ermöglichen.
Kurzzeiterkrankungen
Separater Blick auf sehr kurze Fehlzeiten, die häufig auf Motivation, Arbeitsklima oder Belastung hindeuten.
Tools & Software
Moderne Systeme zur Analyse des Krankenstands bieten weit mehr als nur das Zählen von Fehltagen. Sie verknüpfen Datenquellen, stellen Zusammenhänge visuell dar und ermöglichen es, schnell und gezielt Maßnahmen abzuleiten. Dadurch können Unternehmen nicht nur auf steigende Krankenstände reagieren, sondern bereits im Vorfeld aktiv werden. Gleichzeitig entlasten sie Personalbereiche, Personalabteilungen, das Personalwesen und HR-Teams, die dadurch wertvolle Zeit gewinnen, um sich auf andere strategische und operative HR-Themen zu konzentrieren. Die folgenden Funktionen sind besonders wertvoll:
Fehlzeitenmanagementlösung
Zentrale Erfassung und Auswertung aller Krankmeldungen in einem System, um jederzeit einen aktuellen Überblick zu behalten.
Schnittstellen zu HR-Systemen
Automatischer Datenabgleich mit Personal- und Lohnsystemen reduziert manuellen Aufwand und Fehlerquellen.
Automatisierte Auswertungen & Dashboards
Sofortiger Zugriff auf aktuelle Kennzahlen, Trends und Auffälligkeiten.
Frühwarnsysteme
Erkennen steigender Krankenstände, bevor sie kritisch werden, und damit präventives Handeln, bevor ein Fall ins BEM übergeht oder sich zu einer chronischen Erkrankung entwickelt.
Integration mit Gesundheits- und BGM-Programmen
Verknüpft Analyse und Prävention, zeigt Schwachstellen- und Belastungsbereiche auf und ermöglicht gezielte, passgenaue Maßnahmen statt teurer und ineffektiver Gießkannenaktionen. Das spart Zeit, Kosten und stärkt das Vertrauen in das betriebliche Gesundheitsmanagement.
Datenschutz- und Compliancesichere Reportingfunktionen
Sichert den Schutz sensibler Personaldaten und erfüllt gesetzliche Vorgaben.
Gesundheitsmodul
Ergänzt die Analyse um gesundheitsrelevante Kennzahlen, um den Einfluss von BGM-Maßnahmen messbar zu machen.
Bonussysteme
Anbindung an gesundheitsbezogene Anreizprogramme, falls vorhanden.
Individuelle Gesundheitszahl (IGZ)
Eine unternehmensspezifische Kennzahl zur Bewertung der Mitarbeitergesundheit.
Bradford Faktor
Automatisierte Berechnung zur Erkennung auffälliger Fehlzeitmuster.
Krankenstand-Analysen
Interaktive Visualisierungen mit Filteroptionen für tiefergehende Auswertungen.
Krankenkosten
Direkte Darstellung der finanziellen Auswirkungen von Fehlzeiten.
Musteranalysen
Automatisierte Erkennung wiederkehrender Abwesenheitsmuster.
Schwachstellen
Hebt automatisch Problembereiche im Unternehmen hervor.
Mitarbeiterspezifische Analysen
Detaillierte Betrachtung einzelner Fälle im Rahmen gesetzlicher Datenschutzbestimmungen, etwa für BEM-Prozesse
Belastungsbereiche
Zeigt besonders beanspruchte Tätigkeiten oder Arbeitsplätze, die häufig zu Erkrankungen führen.
Führungskräftemodul
Bietet gezielte Auswertungen für Führungsebenen, die nicht nur Handlungsfelder aufzeigen, sondern auch sanft Rückschlüsse auf mögliche Auffälligkeiten im Führungsverhalten zulassen. Gleichzeitig ermöglicht es, Bereiche oder Abteilungen zu identifizieren, die von den Führungskräften verantwortet werden, und gibt Impulse für unterstützende Maßnahmen, ohne den Eindruck von Kontrolle zu erzeugen.
Maßnahmen zur Senkung des Krankenstands
Um Fehlzeiten nachhaltig zu reduzieren, reicht es nicht aus, nur auf einzelne Maßnahmen zu setzen. Entscheidend ist ein ganzheitlicher Ansatz, der sowohl die Gesundheitsförderung als auch den gezielten Umgang mit Krankheitsursachen berücksichtigt.
Während das Betriebliche Gesundheitsmanagement (BGM) darauf abzielt, die Leistungsfähigkeit und das Wohlbefinden der Mitarbeitenden durch präventive Maßnahmen zu stärken, ergänzt das Betriebliche Krankenmanagement (BKM) diesen Ansatz durch eine faktenbasierte Analyse und gezielte Interventionen bei Krankheitsursachen. Gemeinsam bilden beide Konzepte die Grundlage für eine gesunde, leistungsfähige und motivierte Belegschaft.