Ein dauerhaft hoher Krankenstand wirkt sich nicht nur auf die Gesundheit der Belegschaft aus, sondern auch massiv auf die Wirtschaftlichkeit und Organisation eines Unternehmens. Die finanziellen Belastungen sind oft höher als auf den ersten Blick erkennbar.

Kosten hoher Krankenstände
Jeder Fehltag verursacht direkte Kosten durch Lohnfortzahlung und indirekte Kosten wie Produktionsausfälle.
Allein eine Reduzierung des Krankenstands um nur 1 %, beispielsweise von 7,2 % auf 6,2 %, bedeutet für ein Unternehmen mit 250 Mitarbeitenden und einem konservativ kalkulierten durchschnittlichen Tagessatz von 240 € eine jährliche Einsparung von rund 132.000 € – und zusätzlich 550 Arbeitstage, an denen Fachkräfte dem Betrieb zur Verfügung stehen.
Auswirkungen hoher Krankenstände auf Unternehmen
Hohe Fehlzeiten im Unternehmen haben weitreichende Folgen, die weit über die reine Abwesenheit einzelner Mitarbeitender hinausgehen. Die nachfolgenden Punkte verdeutlichen, welche Risiken für Unternehmen entstehen, wenn krankheitsbedingte Ausfälle gehäuft auftreten.
Produktivitätseinbußen
Fehlende Arbeitskraft führt zu geringerer Leistung, längeren Bearbeitungszeiten und häufig auch zu Überlastung im Team – mit spürbaren Folgen entlang der gesamten Supply Chain. Verzögerungen in einem Bereich wirken sich oft auf mehrere nachgelagerte Prozesse aus.
Belastung der gesunden Mitarbeiter
Wenn Kolleginnen und Kollegen dauerhaft ausfallen, müssen andere die Aufgaben übernehmen. Das führt zu Überstunden, steigert Stress und erhöht das Risiko weiterer Krankmeldungen. Kurzfristige Ausfälle verschärfen die Lage zusätzlich. Häufig entstehen Missgunst, Gerüchte („Flurfunk“), wachsende Unzufriedenheit und im Extremfall sogar Streit im Team.
Arbeitgeberattraktivität
Ein Unternehmen mit hohem Krankenstand kann auf potenzielle Bewerber abschreckend wirken. Gleichzeitig steigt die Gefahr, dass Fachkräfte zu gesünderen, besser organisierten Arbeitgebern wechseln.
Erhöhte Überstundenkosten und Einsatz von Zeitarbeit
Um Ausfälle kurzfristig zu kompensieren, müssen Überstunden bezahlt oder externe Kräfte engagiert werden – beides treibt die Personalkosten in die Höhe.
Qualitätseinbußen durch Personalmangel
Unzureichend eingearbeitete Vertretungen oder überlastete Mitarbeitende machen häufiger Fehler.
Verzögerungen in Projekten und Lieferterminen
Fehlzeiten können Zeitpläne ins Wanken bringen, Kundenprojekte verzögern und Vertragsstrafen nach sich ziehen.
Anstieg von Fehlerquoten und Reklamationen
Unterbesetzte Teams und Zeitdruck erhöhen das Risiko von Produktionsfehlern und mindern die Servicequalität.
Negative Auswirkungen auf Kundenbeziehungen und Servicequalität
Langsame Reaktionszeiten und Qualitätsprobleme schaden dem Unternehmensimage.
Langfristige Wettbewerbsnachteile
Unternehmen mit chronisch hohen Krankenständen verlieren im Markt an Schlagkraft, weil Kosten steigen und Ressourcen fehlen.
Mehrbelastung der Führungskräfte
Leitungspersonal muss zusätzliche Zeit für Vertretungsplanung, Priorisierung und Krisenmanagement aufwenden – zulasten strategischer Aufgaben.
Geringere Innovationsfähigkeit
Wenn Kapazitäten dauerhaft für das Tagesgeschäft gebunden sind, fehlt Raum für Entwicklung neuer Produkte, Dienstleistungen oder Prozesse.
Wie den Krankenstand analysieren?
Ein wirksames Gesundheitsmanagement beginnt mit einer fundierten Analyse des Krankenstands. Nur wer die richtigen Kennzahlen betrachtet und Muster im Abwesenheitsverhalten erkennt, kann die tatsächlichen Ursachen hinter hohen Fehlzeiten aufdecken. Dabei geht es nicht allein um die reine Krankenquote, sondern um ein Zusammenspiel verschiedener Methoden und Perspektiven – von klassischen Kennzahlen über zeitliche Analysen bis hin zu Befragungen der Mitarbeitenden. Durch diese systematische Herangehensweise lassen sich nicht nur Trends und Auffälligkeiten sichtbar machen, sondern auch konkrete Handlungsfelder für Führungskräfte und Organisationen ableiten.